Zwischen Traum und Wirklichkeit

 

Drei meiner Arbeiten die ich vorstelle, changieren zwischen Traum und Wirklichkeit, wo surreale und reale bildnerische Elemente sich begegnen bzw. überschneiden. 

 

traumzeit, Diptychon, Öl auf Hartfaserplatte, 70 x 66 cm

 

traumzeit basiert auf Sigmund Freud's Traumdeutung (erschienen 1900). Bildnerisch dargestellt sind Splitter, Teile, die im Traum aus am Vortag Erlebtem, aus Unterbewusstem - Verdrängtem - entstanden sind, die im Traum zerschnitten, "zerknautscht" und wieder zusammengesetzt werden. Der Vielfalt an Formen steht eine reduzierte, dunkel gehaltene Farbauswahl gegenüber, um einerseits anzudeuten, dass Träume selten "bunt" sind und andererseits, um das Geheimnisvolle des Traumgeschehens zu suggerieren, das Unbewusstes zum Vorschein bringen kann, aber Details ganz schnell verschwinden und in die Unwirklichkeit wieder zurückkehren, nicht fassbar werden lässt.

 

 

Mesozoikum, Blöcke 1 - 4, Gips und Gestein auf Hartfaserplatte, Ölfarben, Rahmenverbund, 58 x 54 cm 

 

Mesozoikum heißt die Fakturen-Vierergruppe, festgehalten in organisch geformten "Steinblöcken". Sie beschreibt verbildlicht und fiktiv Kleinstlebewesen in einer Zeit, als sich Ökosysteme bildeten und sich aus einfachen Formen eine Vielfältigkeit an Leben entwickelte. Eine Mischung aus Gips und Gestein aus dem Erdmittelalter (gefunden am Rande der Schwäbischen Alb) mit einer Schicht Ölfarbe ergibt den Eindruck von Schiefergestein und flüssiger Lava. Alles ist einfach aufgebaut - unterstützt durch eine reduzierte Farbpalette. Die zwischen Pflanze und Tier angesiedelten Lebensformen einer vorgestellten Urform in einer kargen Umwelt sind surreal-abstrakt angelegt. Die schlussendliche Form der Lebewesen ist noch nicht auszumachen. Es entstand ein Stück gedachter und erdachter Erdgeschichte. 

 

 

hortus meus, Diptychon, Pastellkreide auf Aquarellpapier, 40 x 60 cm

 

Der bildnerisch dargestellte Garten - hortus meus - lebt in meiner Phantasie, ist ein Produkt meiner Gedanken und schildert ein gemaltes Schöpfungsgeschehen: Während des Arbeitsprozesses fügt sich jedes Element in das "große Ganze" ein, was durch die Verteilungskomposition (es gibt keinen Schwerpunkt) verstärkt wird. Während des Arbeitsvorganges finden Wandlungen und Anpassungen statt, bis das "Ergebnis des Schöpfungsverlaufes" bildnerisch entstanden ist. So ähnelt der Malprozess realem Geschehen in der Natur, fängt Realität ein, aber stellt den aktuellen Moment der Realität in Frage. Formen und Farben könnten sowohl einer Pflanzen- als auch einer Tiergattung angehören. Beispielsweise ist der Schmetterlingsflügel gleichzeitig Teil der Blüte und die angedeutete Schnecke könnte ein Blütenrückstand sein. Reales wird durch Surreales ersetzt, denn alles "Geschaffene" kann im nächsten Moment einer neuen Realität unterliegen.